Adresse:
Kellereigasse 2
76829 GodramsteinKarte
Baujahr:
Sitzplätze:
Orgel: Rummel (1780/81)
Seit 8. Oktober 2022 gehören wir offiziell zum sog. Sternenweg.
Nähere Informationen hier: Sternenweg_08.10.2022 oder unter www.sternenweg.net
Zur Geschichte der Kirche
Die Prot. Kirche in Godramstein wurde 1774 an Stelle einer früheren älteren Kirche erbaut. Das Fundament des 32 m hohen Turms stammt aus dem 13. Jh., das spätgotische 3. Geschoss aus dem 15. Jh. Der rechteckige Innenraum der „Saalkirche“ ist im bayerischen Barock gestaltet.
Um den reformierten Altartisch, von einem „Pfarrgärtlein“ umgeben, fügt sich harmonisch das barocke Kirchengestühl ein. An der Ostseite über dem Altar befindet sich die verzierte, barocke Kanzel.
Gegenüber auf der Empore erhebt sich die einmanualige Rummelorgel von 1780/81 mit barockem Orgelprospekt und mechanischer Traktur.
Für Albert Schweitzer war „eine Kirche ohne Orgel wie ein Körper ohne Seele“, für Mozart ist sie die Königin der Instrumente. Kein zweites Instrument hat eine solche musikalische Vielfalt. Schweigt sie im Gottesdienst, fehlt den Menschen etwas.
Daten und Fakten unserer Orgel:
1781: Erbaut von Nicolaus Rummel d. J. (* 1745 in Linz, + 1839 in Edenkoben)
1901: Reparatur und teilweise Umgestaltung durch Joseph Poppe
1971: Renovierung und Erweiterung durch Gebr. Oberlinger, nur tlw. Wiederherstellung historischer Substanz
2017: Die Renovierung und Instandsetzung durch die Firma Steinmeyer erfolgt über Sommer. Feierliche Wiederindienstnahme mit Gottesdienst und anschließendem Empfang am 16. September 2017.
Kessler-Fresken
Links und rechts der Kanzel fallen zwei monumentale Gemälde ins Auge – ungewöhnlich für eine reformierte Kirche. 1930 willigten der damalige Pfarrer Runck und die Gemeinde in die Ausmalung der Kirche ein. Die Fenster an der Ostseite wurden zugesetzt und die Kanzel von der Seite in die Mitte verlegt, um Platz zu schaffen für zwei 4 m hohe und 3,80 m breite Fresken: In den Jahren bis 1934 schuf der Godramsteiner Maler Adolf Kessler in Freskotechnik seine Werke „Kreuzigung Christi“ und „Auferstehung“. Er erfüllte sich so den Wunsch, in der Kirche ein Wandbild zu malen, in der er getauft und auch konfirmiert wurde.
Links der Kanzel entstand das Fresko „Kreuzigung Christi“. In der Mitte am Kreuz, das Haupt nach unten gebeugt, der Gekreuzigte. Darunter bewegen sich wild im Kreis Kriegsknechte, die um den Rock Christi würfeln. Seitlich befinden sich die Kreuze der beiden Schächer (bibl.: Räuber, Mörder), darunter jeweils eine Menschengruppe. Für Kesslers Arbeitsweise ist es charakteristisch, dass er Personen nach Studien malte, die er mit Hilfe von Modellen seiner Zeit fixierte. Unter dem lästernden Schächer befindet sich eine Gruppe spottender Gestalten vor einer roten Fahne. Es sind Lenin und Trotzki zu erkennen. Kessler bezeichnete beide als die „größten Spötter auf das Christentum“. Die Kriegsknechte sind entsprechend dem damaligen Zeitbild schurkenhaft dargestellt. Unter dem Kreuz des reuigen Verbrechers stehen trauernde Anhänger Christi, die sich dem Erlöser verzweifelt zuwenden, porträthaft dargestellt, u.a. Kesslers Frau Lili und die Mutter einer Presbyterin.
Auf dem rechten Fresko steht der auferstandene Christus mit hoch erhobenen Armen, seine Wundmale zeigend, auf einem Felsvorsprung. Eine über Eck liegende rechteckige Steinplatte weist auf das Grab hin, das Jesus soeben verlassen hat. Hinter dem Auferstandenen brechen aus der Tiefe des Raumes gleißend Lichtstrahlen hervor: Christus als „Licht der Welt“. Wenn sich in der Kreuzigungsszene der Kreis der Kriegsknechte unterhalb Christi zentriert, so schleudert im Auferstehungsbild die göttliche Lichtkraft diese auseinander, lässt sie taumeln, fliehen – Symbol für Christi Sieg über den vergeblichen Aufruhr der Verlorenen.
Während im Hintergrund des Kreuzigungsbildes Pappeln und Weite des Südpfälzer Queichtals erkennbar sind, so verlegt Landschaftsmaler Kessler das Auferstehungsbild in die enge Felslandschaft des Wasgaus.
Dank der guten Tagesbeleuchtung der Kirche kommen die Hellfarbigkeit der „Kreuzigung“ und die Wechselwirkung von Hell und Dunkel in der „Auferstehung“ gut zum Ausdruck. Die dunklen und hellen Farben schaffen Raumtiefe. Die Bilder korrespondieren farblich und formal miteinander gerade durch die Gegensätze. Diese Spannung verbindet beide eng miteinander, wenn sie auch durch die Kanzel räumlich getrennt sind.
Die Präsentation der beiden Fresken erfolgte beim Gustav-Adolf-Fest am 14. Juli 1934.
Ausblick:
Ausstellung mit Werken von Adolf Kessler in Annweiler und Godramstein anlässlich des 50. Todestages des Künstlers im Oktober 2024.
Zusammengestellt von Ehrenpresbyter Erich Steuerwald, Godramstein
Alle Fotos oben auf dieser Seite von Presbyterin Dorit Simon, Godramstein
Quelle: überarb. Auszug v. Weber/Blinn: "Adolf Kessler - Leben und Werk"
Der Kirchturm
Der Kirchturm der Prot. Kirche Godramstein ist das älteste Gebäude in unserem Ort. Das romanische Untergeschoss (Mauerstärke 1,8 m) stammt aus dem 13. Jh. und stand wohl in Verbindung mit der Vorgängerkirche St. Pirmin. Die beiden nächsten Geschosse aus dem 14. Jh. weisen eine Mauerstärke von 0,6 m auf und haben Schlitzfenster. Das vierte Geschoss mit großen glatt-bearbeiteten Quadern ist spätgotisch, um 1500. Es hat zweigeteilte spitzbogige Schalllamellen mit Fischblasenmaßwerk (Glockenstube). Der Turm hatte im romanischen Untergeschoss gegen Norden hin ursprünglich einen höher gelegenen Eingang, der heute zugemauert ist. Heute kann der Turm nur noch über den Eingang an der Westseite betreten werden. Dieser wurde 1755 in das Mauerwerk geschlagen. Dadurch entstanden Schäden, die bis heute erkennbar sind. Der Turm brannte am 22. März 1945 nach Beschuss völlig aus. Die Folgen wurden nach ersten notdürftigen Instandsetzungen ab 1949 beseitigt. Die politische Gemeinde Godramstein trug dabei dankenswerterweise den größten Anteil an den Wiederaufbaukosten.
Nach so vielen Jahren auf dem Buckel hat sich unser Turm nun eine Verjüngungskur verdient. Zahlreiche Mängel stehen an und müssen durch die Kirchengemeinde dringend beseitigt werden. Vor einigen Jahren wurde er bereits taubensicher gemacht, große Mengen ätzenden Taubenmists durch einen Spezialisten aufwändig entsorgt und ein neuer Holzboden über der Glockenstube gesetzt. Heute wohnen im Turm hauptsächlich nur noch Turmfalken und gelegentlich kommt eine zahme Dohle zu Besuch ...
Erst im Frühjahr 2020 mussten mit großem Gerät Sturmschäden in dem mit Schiefer gedeckten Spitzhelm beseitigt werden. Nun wurde der Fußboden im Turm denkmalsgerecht mit großen Sandsteinplatten umgebaut. Er hat jetzt eine glatte, gut begehbare Ebene und kann besser als Lagerraum genutzt werden, nicht zuletzt auch für die Tische und Stühle des Eiswagens, der unsere Gemeinde einmal in der Woche auf dem Dorfplatz besucht. Die Boden-Finanzierung hat der Prot. Kirchbauverein Godramstein e. V. übernommen. Ganz herzlichen Dank! Doch die Schadensmeldungen gehen weiter:
Die Antriebsritzel der drei Läutemaschinen sind stark abgenutzt und somit an der Verschleißgrenze. Sie sollen gegen neue ausgetauscht werden, damit die Glocken weiterhin erklingen können. Die Statik verschiedener Balken unterhalb des Glockenstuhls ist auf ausreichende Tragfähigkeit zu überprüfen. Wahrscheinlich müssen an den Balken aufwändige Änderungen oder Verstärkungen vorgenommen werden, um die Auswirkungen einer unzulässigen schädlichen Schwingungsübertragung auf das Mauerwerk zu unterbinden. Im inneren Mauerwerk sind zahlreiche Risse zu finden. Hierzu muss möglicherweise ein „Rissmonitoring“ erstellt werden. Am Mauerversatz der Turmaußenmauern müssen innen, vor allem im romanischen Teil und dort, wo 1755 die neue Tür nachträglich gesetzt wurde, die losen Teile entfernt und ein Mauerkranz neu aufgesetzt werden, um vor herabfallenden Teilen zu schützen. Wandausbrüche sind mit Bruchsteinen und Kalkmörtel wieder fachgerecht aufzumauern. Da alle diese Arbeiten zudem auch immer denkmalgerecht ausgeführt werden müssen, kommen große Kosten auf die Kirchengemeinde zu.
Doch die Kirchengemeinde, welcher der Turm gehört, unternimmt alles, um – zusammen mit dem Kirchbauverein – unseren Turm als Wahrzeichen zum Wohle aller in Godramstein zu erhalten. Kirchengemeinde und Kirchbauverein freuen sich deshalb über tatkräftige Unterstützung für die vor uns liegenden Aufgaben.
Zusammengestellt für den Gemeindebrief Sommer - Advent 2020: Erich Steuerwald
Unser Kirchturm braucht Hilfe
(= Artikel im Gemeindebrief Ostern-September 2022)
Seit 800 Jahren begleitet der Turm der Prot. Kirche unseren Ort und die Menschen in Godramstein. Mit seinem unteren romanischen Teil wurde er im 13. Jahrhundert errichtet, wohl als Teil der Vorgängerkirche zu der heutigen spätbarocken reformierten Saalkirche. Heute ist der Turm Wahrzeichen und ältestes Gebäude der Gemeinde zugleich.
Laut der vorliegenden Inkorporationsurkunde von 1221 wurde die Pfarrei Godramstein durch das Kloster Hornbach (bei Zweibrücken) gegründet. Es folgten damals der Bau der Vorgängerkirche, von der wir fast keine Details mehr wissen, sowie das untere Geschoss des Turms, das heute als einziger Teil noch vorhanden ist. 180 cm dicke Wände im unteren Teil zeugen von seiner Wehrhaftigkeit in jenen Tagen. Der ursprüngliche Eingang lag deshalb wohl auch nach Norden in etwa 2 m Höhe und ist heute zugemauert: Die beiden nächsten Geschosse weisen eine deutlich geringere Mauerstärke auf und haben Schlitzfenster. Dieser Teil des Turmes dürfte aus dem 14. Jahrhundert stammen. Das vierte Geschoss mit großen glattbearbeiteten Quadern ist spätgotisch, um 1500. Es hat zweigeteilte spitzbogige Schallöffnungen mit Fischblasenmaßwerk.
An der Westseite finden wir ebenerdig den heutigen stichbogigen Eingang. Die im Deckenstein eingravierte Jahreszahl weist auf das Jahr 1755 hin, als dieser Eingang aufgrund der Konfessionsstreitigkeiten des damals von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzten Glockenturms gebrochen wurde. Damals wurde gewaltsam in die festgefügte Struktur des Turms eingegriffen. Diese „Bausünde“ ist im Innern noch deutlich zu erkennen, sie wirkt bis heute nach. (siehe Bild oben). Weitere Ursachen für die heutigen Schäden im Turm waren der Zahn der Zeit und vor allem der Brand am Ende des letzten Krieges. Der Turm brannte am 22. März 1945 nach Beschuss völlig aus. Die Dachspitze und die letzte Glocke stürzten nach unten und beschädigten das Mauerwerk. Die Schäden wurden nach ersten notdürftigen Instandsetzungen ab 1949 beseitigt. Die politische Gemeinde Godramstein, der die Turmuhr gehört, trug damals dankenswerterweise den größten Anteil an den Kosten zum Wiederaufbau des Turms. Dabei wurden auch erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, um ein Auseinanderbrechen zu verhindern. Dies gelang zwar, doch zeugen immer noch Risse in den Wänden von den Problemen, die weiterhin im Mauerwerk stecken. Eine Begehung, z. B. zur Einstellung und Kontrolle von Glocken und Turmuhr, ist nur unter Gefahr möglich, denn immer wieder können lose Steine im inneren Treppenhaus herunterfallen.
Die Prot. Kirchengemeinde als Eigentümerin des Kirchturms ist nun gezwungen, aufwändige Sicherungsmaßnahmen im Innern durchzuführen. So müssen u.a. der Mauerkranz des Untergeschosses wieder befestigt und die zum Teil losen Steine durch einen Betonanker stabilisiert werden. Auch Sicherungsarbeiten am ehemaligen Nordausgang gehören dazu. Erste Schritte mit Blick auf die Statik ist das Presbyterium schon gegangen, in weiteren Schritten müssen die Risse im oberen Bereich vermessen und mittelfristig ggf. die notwendigen baulichen Konsequenzen gezogen werden. Es ist zu befürchten, dass auch dies erhebliche finanzielle Anstrengungen erfordern wird. Bereits durchgeführt wurden technische Arbeiten an den Glocken sowie bauliche Maßnahmen in der Turmspitze, die durch den enormen Taubenkot der letzten Jahrzehnte dort verursacht wurden. An den Arbeiten in der Turmspitze hatte sich dankenswerterweise das Gebäudemanagement der Stadt Landau beteiligt.
Die Prot. Kirchengemeinde als Eigentümerin des Turms versucht nun die notwendigen Arbeiten zu finanzieren. Hierzu ist sie auf die Unterstützung anderer angewiesen. Wer helfen will, möge sich bitte an das Prot. Pfarramt oder den Prot. Kirchbauverein in Godramstein wenden. Bei Interesse kann gern eine kurze Besichtigung des Turmes und seiner Schäden unter größter Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen ermöglicht werden.
Erich Steuerwald
NEUE MIKROFONANLAGE MIT INDUKTION SEIT SOMMER 2019
SIe bedient die vorhandene Induktionsschleife im rechten Bankbereich.
Bitte schalten Sie die Hörgeräte / CI zu Beginn des Gottesdienstes auf T