Gemeindediakonin Annette Bernhard macht sich Gedanken über geistliches Bewegungstraining im Advent.
Wochenspruch zum 2. Advent:
Blickt auf und hebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht. ( Lukas 21, 28)
Ein schöner Spruch. Jeden Dienstag beim Bewegungstraining in unserem Gemeindehaus arbeiten die ca. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 70 bis 92 Jahren an ihrer Beweglichkeit. Da gibt es Dehn – und Kraftübungen, aber auch Trainingseinheiten für die Haltung. Kopf und Wirbelsäule werden aufgerichtet. Manchmal strecken wir auch die Hände zum Himmel aus. Sich dehnen und ausstrecken - das ist gut für den Körper. Es ist befreiend.
Nach vorne schauen, aufrecht und erwartungsvoll sein, das tut uns auch unserer Seele gut. Dazu ermutigt uns unser Wochenspruch.
„Blickt auf, erhebt eure Häupter…!“
Aber das ist gar nicht so einfach. Die täglichen Nachrichten vermitteln nur selten Gründe, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Die negativen Entwicklungen in unserer Kirche, Kriege, Klimawandel oderpolitische Entwicklungen im Land machen uns Sorge.
Also was tun? Die Decke über den Kopf ziehen, sich einen Herz- Kino – Film anschauen oder sich betäuben im Konsum der Adventszeit oder mit Glühwein? Und so vor der harten Wirklichkeit fliehen.
An manchen Tagen fällt es wirklich schwer, den Kopf nicht hängen zu lassen.
Was kann uns da helfen?
Tipp Nummer 1 : Uns gegenseitig ermutigen. Das passt gut in die Adventszeit. Wem möchte ich im zu Ende gehenden Jahr danken? Wem kann ich Mut zusprechen für die Zukunft?
Der Gruß zu Weihnachten ist eine gute Möglichkeit, um anderen Menschen mit unseren Worten oder Zeilen zu zeigen, dass sie uns wichtig sind. So können wir uns gegenseitig aufrichten.
Tipp Nummer 2 : Am Glauben festhalten und immer wieder Ausschau halten, nach Menschen, Veranstaltungen und Orten, die meinen Glauben festigen.
Deshalb die klare Ansage:
Die Erlösung kommt, sie naht. Vielleicht da vorne schon?
Deshalb strecken wir uns aus, sehen auf. Denn Gott kommt.
In unsere Welt. In unsere Zeit.
In unsere Rat- und Orientierungslosigkeit. Mit seiner Liebe. Er möchte unsere Köpfe, ja den manchmal gebeugten Körper aufrichten.
Und wir warten gespannt: Wann begegnet er mir?
Im Adventslied heute Abend? Im Lächeln eines Passanten? Auf dem Weihnachtsmarkt ?
Besuch
An manchen Tagen
kommt der Himmel zu mir,
ein gern gesehener Gast.
Er sät Ermutigung
in meine Gedanken,
streut Licht
auf meine Pläne
und nährt mich
mit Sehnsuchtsbrot.
Meinen Fragen
lässt er Raum,
unter seinen Händen
schmelzen die Zweifel.
Er schenkt mir
Hoffnungssträuße,
die duften nach Bleiben
und ihre Farben fallen
mir leuchtend
aus Auge und Hand.
(Tina Willms)