3. Advent 2024

"Wer macht was?" fragt sich Pfarrerin Andrea Cordas.

Wochenspruch zum 3. Advent:

„Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“(Jesaja 40)

Noch ein Aufruf, was wir in der Adventszeit alles machen sollen!

„Besuche dieses und jenes Schulkonzert deiner Kinder/Enkelkinder! Hast du schon Plätzchen gebacken? Denkst du noch an das Wichtelgeschenk für meinen letzten Schultag? Am Sonntag ist Weihnachtsfeier…“

Jetzt soll ich auch noch Gott den Weg bereiten. Die Aussage im zweiten Halbsatz, dass er gewaltig kommt, ist nicht unbedingt eine Beruhigung. Heißt das, ich soll mich besser wirklich vorbereiten, weil er mich sonst überwältigt, wenn ich nicht vorbereitet bin? Kommt es auf mich überhaupt an? Wenn er doch gewaltig kommt, braucht er mich kleines Licht doch gar nicht. Oder doch?

Ich schaue in den Predigttext für den 3. Advent (Römer 15, 4-13) um mehr Klarheit zu bekommen.
Ähnlich dem Wochenspruch kann ich dort zwei Bewegungen ausmachen:
Zum Einen: Wir sollen etwas machen.
Zum Anderen: Gott macht etwas.

Das Beruhigende: Ich verstehe die Römerbriefstelle so, dass Gott zuerst etwas tut. Die Erwartungen und der Druck lasten nicht zuerst auf unseren Schultern! Zuerst kommt Gottes Bewegung und Aktion auf uns Menschen zu. Erst im zweiten Schritt werden die Erwartungen an uns formuliert: Wir sollen einträchtig untereinander gesinnt sein. Uns gegenseitig so annehmen, wie Christus uns angenommen hat und gemeinsam Gott loben.
Es sind drei Worte, die im Text mehrmals vorkommen, die mir Kraft geben und mich entlasten: Geduld, Trost und Hoffnung.
Gott wird dreimal von Paulus mit ihnen in Beziehung gesetzt:
Der Gott der Geduld
Der Gott des Trostes
Der Gott der Hoffnung

Geduld
Das ist meine ganz persönliche Challenge. Ich bin nämlich von Natur aus ungeduldig. Es kann mir oft nicht schnell genug gehen. Paulus erinnert und mahnt uns Geduld zu haben (Vers 4). Geduld mit der Hoffnung. Das gefällt mir. Er erwartet nicht, dass wir den Schalter umlegen und plötzlich voller Hoffnung und Zuversicht sind. Wir brauchen Geduld! Geduld mit uns selbst und mit der Hoffnung. Die biblischen Überlieferungen (Gottes Wort) sind die Grundlage unserer Hoffnung. Um sie als Hoffnungsworte zu erkennen braucht es Geduld. Nicht alle Bibelworte springen uns sofort an. Nicht immer ist uns zum Jubeln und Gott loben zu Mute. Hab Geduld mit der Hoffnung und Geduld mit dir selbst. Gott ist geduldig mit dir! Gott gibt uns die Gaben und Begabungen um seine Erwartungen zu erfüllen. Wir sind in der Lage gut miteinander umzugehen. Wir schaffen es im anderen den Menschen zu sehen, den Gott in ihm sieht. Wir können Gott loben von ganzem Herzen. Aber nicht immer. Nicht immer sofort und manchmal gar nicht. Hab Geduld! Gott hat sie auch mit dir!

Trost
Der „Trost der Schrift“ schreibt Paulus. Da steckt so viel verborgener Inhalt drin. So viele tröstende Worte, die in der Bibel stehen. Was brauche ich gerade? Nach den grauen Novembertagen mit den vielen Kerzen auf dem Altar symbolisch für diejenigen, die uns verlassen haben, sind es Worte des Trostes, die darauf verweisen, dass unser Leben mehr ist als das „Hier und Jetzt“. Bei Gott sind wir alle aufgehoben. Nicht nur heute und morgen, sondern bis in alle Ewigkeit. Jede und jeder von uns. Nichts ist größer, stärker und mächtiger als Gottes Liebe. Worte des Trostes. Gott ist die Liebe. Bei ihm sind wir aufgehoben. Können nicht tiefer fallen als in seine Hände.
Gott ist der „Gott des Trostes“. Er hat die Kraft uns zu trösten. Nicht nur oberflächlich. Ein Trost mit Perspektive.

Hoffnung
Paulus wünscht, dass wir immer reicher werden an Hoffnung. Das ist doch ein gutes Ziel auch für diese Adventszeit um den Bogen zum Wochenspruch zurückzuschlagen:
„Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“(Jesaja 40)
Wir können Gott den Weg bereiten, indem wir immer mehr hoffen. Indem wir auf Gottes Kommen hoffen und darauf vertrauen, dass Jesus in unsere Welt hinein geboren wird. Auch dieses Jahr! Trotz aller Unruhe, allem Stress und allem Zweifel unserer Zeit. Gott ist der Gott der Hoffnung! Er hat die Kraft uns mit dem zu versorgen, was wir brauchen. Nicht nur im materiellen Sinne! Gott war zuerst da. Er hat sich auf uns zubewegt, dass wir die Fähigkeiten haben uns unsererseits auch auf ihn zuzubewegen. Wir können ihm den Weg bereiten, weil er uns dazu erschaffen hat.
Geduld, Trost und Hoffnung.
„Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“(Jesaja 40)
Amen.

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