Zwischen Krieg und Frieden - Gedenken zum 29.12.1944

80 Jahre ist es her, dass Annweiler zerstört wurde. Aus dem letzten Jahrhundert, ja sogar aus dem letzten Jahrtausend stammen Berichte und Bilder die illustrieren was Krieg alles bedeutet. Angriff und Vergeltung. Bomben und noch mehr Bomben. Die systematische Zerstörung durch Bomben gegen Ende des Krieges kann aus heutiger Perspektive klar als unnötig definiert werden. In dem Moment jedoch und auf der anderen Seite … vielleicht wären uns die eigenen Soldaten auch näher gewesen. Dennoch, das Ergebnis können wir heute, hätten wir auch damals klar benennen können: Menschen mussten sterben. Elternhäuser wurden zerstört, manche historischen Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Menschen wurden verletzt und starben.

Heute und mit Blick auf die Ukraine könnte man fast sagen, dass wir auf der anderen Seite stehen. Heute könnte man sagen, dass wir es sind die Helfen zu verteidigen. Sich zu wehren. Und heute sind es die radikaleren Flügel rechts wie links die auf einmal sagen: Frieden schaffen ohne Waffen! Heute ist es sogar Kirche, schon früh die katholische, auf evangelischer Seite uneindeutiger, die sagen: es gibt ein Recht auf Selbstverteidigung! Ein älterer Kollege aus Landau erzählte mir von seinen Gefühlen und Gedanken, davon wie zwiegespalten er ist: früher hat er den Kriegsdienst verweigert und heute hat er das Gefühl für mehr Waffenlieferung in die Ukraine sein zu müssen. Damit die Menschen dort wenigstens eine Chance haben.

Was auch immer der richtige Weg ist, eines scheint klar zu sein: es dauert noch und Menschen werden darunter leiden. Menschen werden sterben. Krieg ist grausam, Krieg ist unmenschlich, im Krieg sterben Menschen! Frieden ist nötig, Gerechtigkeit ist nötig. Güte und Liebe werden nötig sein, Langmut und Vergebung werden nötig sein. Geduld und noch mehr Liebe. Worte braucht es, Worte der Verständigung, Worte des Ausgleichs. Auf allen Seiten! Gott braucht es! In der Welt und in all unseren Herzen. Gottes Kraft hin zur Liebe.

29.12.2024, Pfr. Thomas Lang – im Rahmen einer ökumenischen Gedenkfeier, anlässlich der Zerstörung Annweilers vor 80 Jahren.

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