Weihnachten ist anders dieses Jahr.
Manche sagen sogar,
man könne gar kein Weihnachten feiern
bei dem, was auf der Welt geschieht:
in Magdeburg, in der Ukraine, im Heiligen Land,
bei so viel Hass, so viel Wut,
bei so viel Spaltung und Zwist.
Weihnachten – das Fest der Liebe?
Von wegen!
Nein!
Wegen der Liebe!
Wir können wir Weihnachten feiern,
wir müssen Weihnachten feiern,
wenn wir ernst nehmen,
dieser Tage sogar bitterernst nehmen,
was es heißt,
dass Gott zur Welt kommt,
und zwar genau zu dieser Welt,
in der so viel geweint wird.
Nicht anders als durch Liebe ist zu erklären,
dass Gott Mensch wird,
schlicht und einfach,
ganz und gar.
Das ist die Frohe Botschaft,
dass der menschgewordene Gott weiß,
was Menschen fühlen,
und mit uns ist -
als der ankündigte Immanuel, zu deutsch „Gott mit uns“
als der Mensch Jesus, zu deutsch „Gott hilft“,
als der Auferstandene Christus, der verspricht:
„Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Wir müssen Weihnachten feiern.
Sonst glaubten wir umsonst,
hofften wir umsonst,
kämpften wir umsonst
Pfarrer Martin Anefeld, Nußdorf
Wir beten:
Guter Gott,
Das Singen und Feiern fällt uns schwer!
Die Bilder und Nachrichten aus Magdeburg haben uns getroffen
und haben sich eingebrannt in unseren Herzen.
Schon wieder!
Schon wieder kurz vor Weihnachten!
Schon wieder sinnloses Sterben und sinnlose Gewalt.
Und doch sind wir hier!
Singen dir unsere Lieder,
feiern in deinem Namen,
beten zu dir und hoffen auf deine Gerechtigkeit und Wahrheit.
So gerne hätten wir Weihnachten makellos und rein und hell und fröhlich.
Und wir spüren und merken:
das war es wohl noch nie
– damals nicht im dreckigen und zugigen Stall und heute wohl auch nicht!
Und doch sind wir hier!
Denn vielleicht machst du dich auch heute auf
und kommst vom Himmel hoch her in unsere Tiefen.
Wir bitten: bring uns gute, neue Mär!
Und Licht und Hoffnung und Friede
– das bitten wir durch Jesus Christus, den menschgewordenen Gott, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Pfarrer Bernd Rapp, Rhodt