Nachfolge
Jesus wird von seinen Jüngern im Neuen Testament wie ein Lehrer empfunden, dem gegenüber sie sich als Schüler empfinden. Ihm nachzufolgen verstanden sie darum so, dass sie seinen Schritten folgten und ihm in ihrem Denken und Handeln möglichst ähnlich sein wollen.
Dies gelang ihnen jedoch nur sporadisch.
Christsein in unserer Zeit heißt nicht, in allem wie Jesus denken und handeln zu können. Die Ausrichtung aber heißt damals wie heute, sich von Jesus her inspirieren zu lassen und sich der Frage zu stellen, was Jesus denn in der jeweiligen Situation getan hätte.
Christin oder Christ zu sein bedeutet dann, sich Gott anzuvertrauen, also zu sagen: Du bist es, dem ich mein Leben verdanke. Du bist es, dem ich danke für das, was ich kann und habe. Du, Gott, gibst mir all das, ohne dass ich dafür etwas tun muss. Deshalb will ich nach dem Gebot leben, das Du den Menschen gegeben hast: Ich will dich lieben und meinen Nächsten wie mich selbst.
Es bedeutet, sich Gott anzuvertrauen. Es ist eine große Erleichterung, mir klar zu machen, dass wir Menschen nicht perfekt sind und es auch nicht sein müssen.
Natürlich bedeutet der Glaube an Gott auch, das Richtige tun zu wollen. Wer Gott vertraut und ihm dankbar ist, für den ist es wichtig, seinem Gebot der Liebe zu folgen. Aber das bedeutet eben auch, sich viele Fragen zu stellen.
Was ist das Richtige? Was will Gott von mir?
Ist es heute wichtig, jemandem Aufmerksamkeit zu schenken? Einem Brief zu schrieben oder zu telefonieren?
Oder ist heute ein langer Spaziergagn im Wald, bei dem ich zur Ruhe komme, dran?
Oder muss ich dringend beten, um wieder klar zu sehen?
Was ist heute dran?
Annette Bernhard, Gemeindediakonin